Es ist ein Thema, welches mir sehr häufig begegnet. Hier möchte ich Ihnen Mut machen, sich selbst zu begegnen, Mensch zu sein mit allem was dazu gehört. Körper aber auch Geist und Seele.

Stellen Sie sich vor, ihr Geist wäre wie eine alte Burg mit vielen geheimen Räumen und verborgenen Gängen. Manchmal verlieren Sie sich in diesem Labyrinth. Sie würden da einen erfahrenen Burgführer brauchen können, oder? Er wäre in diesem Fall ihr persönlicher Burgführer, der sie unterstützen kann, die versteckten Winkel ihrer Gedanken zu erkunden und den Weg ins Freie zu finden.

Die Angst vor dem „Bekloppt“-Stempel

Es ist völlig normal, sich bei der Vorstellung, einen Heilpraktiker für Psychotherapie etc. aufzusuchen, unwohl zu fühlen. In unserer Gesellschaft gibt es immer noch das Vorurteil, dass Psychotherapie nur etwas für „Bekloppte“ für „Verrückte“, für „Schwächlinge, Leute, die ihr Leben nicht auf die Reihe kriegen“, usw ist. Die Liste könnte noch ewig gehen.

Doch das ist ein veraltetes und ungerechtes Klischee. Jeder Mensch hat hin und wieder psychische Belastungen. Bei belastenden körperlichen Beschwerden, geht man deutlich leichter und wie selbstverständlich zum Arzt. Genauso sollte es auch okay sein, Hilfe anzunehmen, wenn die Seele schmerzt. Schließlich bestehen wir alle nicht nur aus einem Körper, oder?

Häufig ist es so, dass gerade an dieser Stelle, lieber mal länger als kürzer gezögert wird, sich hier Hilfe zu erlauben. Hier nimmt das Leid unter Umständen Ausmaße an, die manchmal noch zu wesentlich mehr an Symptomatik körperlich wie psychisch führen können. Es fällt schwer, sich diese Hilfe selbst zu gestatten. Bei anderen Personen können wir das ganz leicht akzeptieren. Warum aber kann „man“ das nun nicht einfach bei sich so sehen, wenn es einem selbst so gar nicht gut geht?

Hier setzen z.B. auch Urängste ein, auf nicht unbedingt bewusster Ebene. Früher wenn man in einer Gruppe als schwach wahrgenommen wurde, war man bei Belastungen für die Gruppe eher der, der raus ist…und eher ausgeschlossen wurde und auf sich allein gestellt war. Dadurch sanken die Überlebenschancen rapide. Dadurch dass, in unserer Gesellschaft Psychotherapie noch bei vielen Leuten diesen Stempel hat, ist die Gefahr nicht mehr dabei zu sein, Ansehen zu verlieren (Was können die anderen denken), Scham davor Schwäche zu zeigen“ deutlich höher und unsere Ängste lassen uns innehalten, lieber nochmal abwarten.

Der Körper schreit, wenn die Seele flüstert

Haben Sie schon einmal bemerkt, dass ihr Körper Symptome zeigt, bzw. sich Symptome wie z.B. Schmerzen zeigen oder verstärken, wenn sie psychisch stark belastet, gestresst sind? Kopfschmerzen, Kieferschmerzen, Migräne, Rückenschmerzen, Verspannungen, Magenprobleme; Hautprobleme und vieles mehr können Zeichen dafür sein, dass ihr Geist sich meldet. Ihr Körper ist clever: Er schreit, wenn die Seele nur flüstert. Es ist wichtig, neben der Somatik auch den psychischen Signalen Aufmerksamkeit zu schenken und sie ernst zu nehmen. Indem Sie auch den psychischen Aspekt ihrer Beschwerden anerkennen und sie nicht wegschieben, machen sie damit schon den ersten Schritt für sich.

Dagegen wirken leider häufig noch alte Glaubenssätze, vielleicht aus Kindertagen…wie z.B. „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“, „Was von alleine kommt, geht auch von allein“, „Wenn man will, kann man alles ertragen“, „Hierfür bist du nicht gut genug“, „Das kannst du nicht“, „Das kann man doch auch alles selber machen!, Hab Dich nicht so!“, „Dies und das ist nur für Schwächlinge, für Weicheier, für Warmduscher……“Psychotherapie ist nur was für Bekloppte“…Auch hier ließe sich die Liste endlos weiter fortführen….Kommt das wirklich aus ihrem eigenen Herzen?

Die Erlaubnis, Hilfe anzunehmen

Sich selbst zu erlauben, Hilfe anzunehmen, ist ein riesiger Schritt.

Es ist okay, nicht alles allein schaffen zu müssen. Einer meiner Ausbilder hat mal einen tollen Satz gesagt: „Es ist äußerst schwer sich selbst zu kitzeln“.

Denken Sie an einen Marathon: Niemand erwartet von ihnen, dass sie ohne Training und Unterstützung ins Ziel kommen. Genauso wenig müssen alle psychischen Belastungen alleine bewältigt werden. Häufig erscheint uns dieser Gedanke noch erträglich, wenn es andere Menschen betrifft. Doch wie ist das eigentlich bei uns selbst? Sollten wir es uns nicht auch selbst ebenso wert sein?

Sie sind es wert

Am Ende des Tages geht es darum, sich selbst zu erlauben, menschlich zu sein – mit all den Höhen und Tiefen. Psychotherapie ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Mut, Stärke und Selbstliebe. Es ist okay, Hilfe anzunehmen und sich selbst die Chance auf Veränderung zu geben. Ihr Wohlbefinden ist es wert, und Sie auch!

Ich mag Sie ermutigen sich zu trauen.

Herzliche Grüße,

Ihre Tina Dietrich